Sunday, January 08, 2006

Swades

Filmtitel: Swades (Heimat)
Regie: Ashutosh Gowariker Story:

Ashtutosh Gowarker
Genre: Drama
Darsteller: Shahrukh Khan, Gayatri Joshi u.a. Länge: 210 min

Story

Der in den USA lebende indische Nasa-Wissenschaftler Mohan (Shahrukh Khan) hat eine erfolgreiche Karriere vorzuweisen. Doch er verspührt eine innere Leere, die ihn unzufrieden hält. Starkes Heimweh überkommt ihn und er beschliesst daraufhin für 2 Wochen in seine Heimat nach Indien zu fliegen, um sich einer Seelenkur zu ergeben. Einen besonders starken emotionalen Bezug hat er zu seinem früheren Kindermädchen Kaveriamma (Kishori Balal), die er wie eine Mutter betrachtet. Er folgt ihren Spuren und findet sie schliesslich in einem kleinen, abgelegenen Dorf mit dem wohlklingenden Namen Charanpur. Das Wiedersehen vereint viele Tränen der Freude und lässt auch das ganze Dorf in positiver Aufruhr erstrahlen. Auch seine Jugendfreundin Gita (Gayatri Joshi) trifft er wieder. Sie arbeitet in der einzigen Dorfschule als Lehrerin und hat sich zu einer schönen Frau herangebildet. Beide empfinden etwas füreinander und intensivieren ihre Gefühle jeden Tag ein wenig mehr. Mohan sorgt sich jedoch nicht nur um sein Seelenfrieden, sondern erkennt schnell, dass im Dorf einige gesellschaftliche und technische Fortschritte vonstatten gehen müssen und scheut sich nicht, auch alte Traditionen öffentlich in Frage zu stellen. Doch sehr bald muss sich Mohan wieder verabschieden, die intesivierte Liebe zu seinem Dorf, den Menschen, die dort leben und seiner Gita stellen ihn vor eine schwere Entscheidung..

Kritik

Die Erwartungen an Ashutosh Gowariker, der mit seinem Film Lagaan über die Grenzen hinaus Beifall erntete und dadurch Bollywood Filme weltweit überhaupt salonfähig machte, waren natürlich riesig. Würde Gowariker es mit Swades erneut schaffen, ein filmisches Meisterwerk zu kreiieren, was Millionen Menschen wieder in Beifallsherden verwandeln würde? Der Erfolgsdruck, der auf ihm lastete, schien ernorm zu sein. Er selbst beteuerte jedoch immer wieder, dass er nicht zurückschaue und es sich bei Swades, um einen Streifen handele, der mit Lagaan nicht viel gemein habe. Einen Trumpf hatte er schonmal in der Hand und zwar die lebende Bollywood Legende Shahrukh Khan, den er für sein Swades Projekt begeistern konnte. Es wurde im Vorfeld schon verraten, dass wir hier einen vollkommen anderen Shahrukh Khan sehen würden. Was konnte man darunter bloss verstehen? Insofern war ich schon sehr gespannt, als ich den Film zum ersten Mal zu abendlicher Kerzenstunde verinnerlichte. Und tatsächlich, der King of Bollywood überzeugte mich hier in einer vollkommen neuartigen schauspielerischen Performance, die ich so von ihm vorher noch nicht gewohnt war. Keine von ihm gewohnten emotionalen Gefühlsausbrüche, keine pompösen Modeereignisse oder extravagante Tanzdarbietungen zwischen ägyptischen Pyramiden, indischen Mogul Palästen und schweizer Alpen. Nein, hier schien Shahrukh irgendwie ganz er selbst zu sein, ruhig, nachdenklich und bereit jede filmische Minute gemächlich, aber wiederum bestimmend auszukosten und die Einfachheit des Seins mit seiner charismatischen Präsenz zu beleben.



Swades ist auf Anhieb als Gowariker Werk erkennbar, der allzu gerne den indischen Patriotismus filmisch erleuchtet. Fortschritt, Modernität und gesellschaftliche Errungenschaften mögen vielleicht in anderen Staaten ausgeprägter sein, als in Indien. Doch können diese Tatsachen, die emotionale Verbundheit zur eigenen Heimat nicht übertrumpfen. Mohan wird hier als NRI-Symptom (Non Resident Indian), also als Inder, der im Ausland lebt und arbeitet, betrachtet. Die indische Bildungselite wandert aus und lässt ihr Fachwissen dem eigenen Land nicht zukommen. Hier möchte Gowariker sensibilisieren und zum Nachdenken anregen. Mit der Figur Mohan versucht Gowariker, die innere Zerissenheit eines Inders zu verdeutlichen, der in den USA lebt und arbeitet und mit einer Reise durch sein altes-neues Indien erkennt, dass seine Einstellung überholt ist. Prägnante Momente, die nicht nur Mohans Sensibilität erschüttern lassen, sondern auch die des Zuschauers, sind das Kind, dass ihm schreiend ein Becher Wasser anbietet, um seinen lebensnotwendigen Rupie zu verdienen oder der Mann der heulend vor ihm kniet und ihm erklärt, dass er seine Miete nicht bezahlen könne und seine Familie am Hungertuch nage. Das geht unter die Haut. Ich bin in diesem Film Mohan und Mohan ist "ich". Ich rufe nach Gerechtigkeit, ich rufe meinen inneren Mohan hervor und sage "tu endlich was" und mein Mohan vollzieht eine innere Wandlung, er erkennt, dass es nicht richtig sein kann, Satelliten in den Weltraum zu befördert und auf der anderen Seite fehlt es SEINEM DORF an fliessendem Strom. Das Leuchten der ersten Glühbirne in SEINEM DORF lässt hier kurz "Lagaan-Feeling" aufkommen, Mohan als Bhuvan, der die einfache Dorfschaft zur Eroberung des Fortschritts motiviert und den vorläufigen Sieg über diesen ausgiebig zelebriert. Wie aus meiner Kritik schon ersichtlich ist, ist Swades auschliesslich auf die Figur Mohan bezogen. Die Darbietungen der anderen Schauspieler sind durchaus ordentlich, die Newcomerin Gayatri Joshi hat mich positiv überrascht, aber sie dienen letztendlich nur als Beiwerk um die Entwicklung Mohans besser zu beleuchten und zu intensivieren. Die Songs sind A.R Rehman typisch mit einer traditionellen, klassischen indischen Note versehen und betten sich harmonisch in den Film ein, haben jedoch wenig Ohrwurm-Charakter. Javed Akhtars Liedtexte sind wie immer erstklassig und wurden zurecht mit mehreren Awards beschmückt. Swades gehört neben Parineeta zu meinem absoluten Lieblingsfilm in diesem Jahr, den ich beherzt weiterempfehlen möchte.

Songs

Yeh Tara Woh Tara
Saanwariya Saanwariya
Yun Hi Chala Chal
Aashista Aashista
Yeh Yo Des Hai Tera
Pal Pal Hai Bari Dekho Na

Hier könnt ihr die Songs gratis anhören --> http://ww.smashits.com/music/hindi-film/songs/4440/swades.html

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