Sunday, January 08, 2006

Lebe und denke nicht an Morgen (Kal Ho Naa Ho)




Kal Ho Naa Ho – Indian Love Story (Lebe und denke nicht an morgen)
Darsteller: Preity Zinta, Shahrukh Khan, Saif Ali Khan, Jaya

BachchanRegie: Nikhil AdvaniDrehbuch: Karan JoharRelease-Jahr:
2003Offizielle Homepage: http://www.khnhthefilm.com/

Story und Kritik: bollywoodista

Story

Naina (Preity Zinta) lebt mit ihrer Mutter Jennifer (Jaya Bachchan), ihrer Großmutter, ihrem kleinen Bruder und ihrer Adoptivschwester Gia in New York. Nainas Leben wird von den ständigen Familienstreitigkeiten und dem Tod ihres Vaters überschattet. Doch da gibt es ja noch ihren besten Freund Rohit (Saif Ali Khan), der von einem romantischen Abenteuer ins nächste stolpert, und dann tritt auch noch der neue Nachbar Aman (Shahrukh Khan) in ihr Leben, der zu einer Art Schutzengel für Naina werden wird, obwohl sie ihn am Anfang doch wirklich so gar nicht leiden kann...

Kritik

An dem Film gibt es wirklich viel zu mögen, aber ich fang erst mal mit den Kleinigkeiten an, die mich stören, damit wir das gleich hinter uns gebracht haben und dann auch sofort wieder getrost vergessen können: Die Songs sind zum Teil nicht wirklich nach meinem Geschmack, allen voran „It’s the time to disco“, das viel von dem hat, was ich an neueren Bollywoodsongs nicht leiden kann: simpelster englischer Text in Kombination mit einem dröhnenden Disco-Bass, aber die szenische Umsetzung entschädigt mich zum Teil für den musikalischen Minus-Punkt: Man sieht Preity Zinta so richtig aufdrehen, nachdem sie erst mal eine - Zitat - „Schlampe“ von ihrer Lautsprecherbox runtergezerrt hat, Shahrukh Khan suhlt sich regelrecht in seinen weiblichen Verehrerinnen und der dazu choreographierter Tanz zitiert alles vom Madonna-Video bis hin zu John Travoltas „Saturday Night Live“ und das macht einfach Spaß.Nachdem ich KHNH mehrmals gesehen habe, stören mich die eingebauten Schwulen-Witze etwas, aber das muss man auch relativieren. Ich bin als westliche Zuschauerin nach tausend Teenie-Komödien aus Hollywood und deutscher Comedy schlichtweg Schwulen-Witze übersättigt, aber in einem Bollywood-Blockbuster ist alleine schon die Tatsache, dass Homosexualität auf der Leinwand existiert, ein mutiger Schritt und wenn die angeblich schwulen Charaktere hier auch als Witzfiguren herhalten müssen, so werden sie letztendlich doch relativ freundlich aufgenommen und damit komme ich zu den vielen Gründen, aus denen ich KHNH zu meinen Lieblingsfilmen zähle:Was ich mag, ist die positive Message des Films: die verschiedenen Religionen, die es schließlich zum Ende des Films schaffen, friedlich unter einem Dach zu leben, geliebte Menschen, denen man ihre Fehler verzeiht und Liebe und Freundschaft, die über Verluste und Schwierigkeiten hinweghelfen. Der Film strahlt einfach gute Laune aus, auch und sogar besonders dann, wenn er gleichzeitig zu Tränen rührt. Und das schafft er wie kein zweiter! Bei diesem Film braucht man nicht nur eine extragroße Packung Tempos, sondern auch gleich eine volle Wasserflasche neben der Coach, um den angezapften Wasserhaushalt des Körpers wieder aufzufüllen.

Da sieht man, wie die vom Schicksal gebeutelte Naina ihr Lächeln langsam wiederfindet und freut sich mit ihr. Und was für ein Lächeln das ist, denn die Rolle wurde mit der charmanten Preity Zinta perfekt besetzt, die mit ihren süßen Grübchen für viele das schönste und strahlendste Lächeln Bollywoods besitzt.

Und wenn dann in bester Bollywood-Manier die nächsten Schicksalsschläge über sie hereinbrechen, leidet man mit und heult in sein zusammengeknautschtes Coachkissen. Aber trotz des Dramas und der dunklen Geheimnisse, die das Glück der Hauptdarstellerin und ihrer Familie bedrohen, kommt das komische Element nie zu kurz. Auch darauf ist in Bollywood Verlass! Mit Saif Ali Khan steht ja auch einer der begnadetsten Comedy-Darsteller Bollywoods vor der Kamera, der mit seinem Bildschirmpartner Shahrukh Khan perfekt harmoniert. Er spielt perfekt den leicht trotteligen Freund, der bei seinen Frauengeschichten regelmäßig auf die Nase fällt, ohne dabei jemals ernsthaft seine gute Laune oder seine Freundlichkeit zu vergessen. Ziemlich zu Beginn gibt es so eine typische Szene: Rohit und Naina sitzen zusammen in Hörsaal, da kommt eine neue gutaussehende und knapp bekleidete Studentin, die postwendend von Rohit angeschmachtet wird, der ihr andeutet, in der Reihe hinter ihm Platz zunehmen.

Dann steckt er ihr, ohne sich überhaupt umzusehen, ein Zettelchen zu, auf dem er sie um ein Date bittet. Die Antwort lautet ja, doch Rohit muss leider feststellen, dass der besagte Sitzplatz von einer älteren Dame eingenommen wurde. Das Publikum lacht und Rohit erntet Sympathiepunkte, denn er schafft es nicht, die ältere Dame zu versetzen. Ein wirklich kleiner und unwichtiger Moment im Film, aber doch typisch für den Charme des Films und seiner Figuren.

Abschließend muss ich noch sagen, dass der Film für mich bis zum Abspann spannend geblieben ist und ich mit ganzer Seele mitgefiebert habe. Die Fragen, die einen beschäftigen: Wird es ein Happy End geben? Und mit wem wird Naina glücklich werden? Rohit oder Aman, wen liebt sie wirklich? Der Film gibt auf keine der Fragen einfache Antworten und das erhält ihn auch bei mehrmaligem Ansehen interessant, denn ich entdecke bei jedem Mal Neues

Fazit

Eine großartiger Film mit einer sehr guten Leistung von allen Darstellern, der in jeder Hinsicht den Zuschauer zu Tränen bewegt: mal aus Schmerz und Mitleid, mal aus Rührung und manchmal auch vor Lachen. Perfekte Bollywood-Unterhaltung eben (9.5/10).

Songs

-„Kal ho naa ho“ – gesungen von Sonu Nigam und schön bebildert mit Shahrukh Khan vor der New Yorker Kulisse-„kuch to hua hai“ – nettes, ruhiges Duett. Eine Montage von Bildern, die die Beziehung von Rohit und Naina in den Mittelpunkt rückt.-„It’s the time to disco“ – der schwächste Track (siehe Filmkritik). Erwähnenswert: die weibliche Stimme wird gesungen von Vasundhra Das, die auch als Schauspielerin bekannt ist (Sie spielt die Braut in „Monsoon Wedding“)- „pretty woman“ – wie der Titel schon zeigt, „angelehnt“ an das Original von Roy Orbison. Ein einfacher Gute-Laune-Song. Besonders Shahrukh Khans Rapeinlage ist (unfreiwillig?) komisch. -„mahi ve“ – der Höhepunkt des Films. Eine Mischung aus mitreißendem Party-Song, durchsetzt mit ruhigeren Momente, die uns noch einmal Einblicke ins Innenleben der Akteure gönnen. Mit wunderschönen Bildern einer indischen Verlobung im Bollywoodstil und kurzen Gastauftritten von Rani Mukherjee und Kajol, zwei weiblichen Superstars des indischen Kinos.

Andere Kritiken


- http://bollyvista.com/article/a/29/1361- http://filmische.ekstase.de/cms/index.php?id=36&no_cache=1&filmdbr0_re_id=171- http://home.allindiansite.com/preview/kal_ho_naa_ho.html
und für alle, die mal Lust haben, sich über eine schlechtgeschriebene Kritik von einem Bollywood-Nichteingeweihten aufzuregen: http://outnow.ch/Movies/2004/KalHoNaaHo/[/img]

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http://bollywoodstars.ultraboard.net/ftopic976.html